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Von Exoten und Motten auf dem Ratzeburger See

3. Oktober 2012

   

Zugegeben: An einem Feiertag morgens um 6:30 Uhr aufzustehen, ist ganz schön hart. Noch dazu, wenn man gar nicht weiß, was einen als Fremdling bei einer Tages-Wanderfahrt mit den "Wikingern" erwartet. Schließlich habe ich mich vor ein paar Wochen als "Exot" für die Tagestour auf dem Ratzeburger See angemeldet und kenne außer Katrin Martinen, die zu meiner Freude auch mitkommt, keinen einzigen Menschen. Zwar rudere ich seit ein paar Jahren bei der RG Hansa. Aber mit den Wikingern bin ich bisher kein einziges Mal mitgerudert. Wer weiß also, was das für eine Truppe ist...?

Doch als ich am 3. Oktober, dem Tag der Einheit, von Martin und Katrin Veit im Auto zuhause abgeholt werde, ist jeder Zweifel schnell verflogen. Wir verstehen uns sofort prächtig und ich fühle mich mit den Beiden sofort wohl. Der Tag verspricht also schön zu werden - und das wird er auch.

Schon der Blick auf das Wasser, als wir gegen 9 Uhr in Ratzeburg ankommen, ist umwerfend. Gegen jede Wettervorhersage (die Wetterfrösche hatten Regen angekündigt) liegt der See in strahlendem Sonnenschein vor uns. Und Ulrich Bade hat mit dem RC Ratzeburg alles bestens organisiert. Zwei gesteuerte 2er und ein 3er liegen für uns bereit, so dass wir kurz darauf ablegen können.

Zunächst geht es über den Küchensee, dann durch eine schmale Wasserstraße durch den Schwanenteich hinüber auf den Ratzeburger See. Mit ruhigen, kräftigen Schlägen ziehen wir zuerst an der Inselstadt Ratzeburg mit ihrem stattlichen Dom vorbei, der zu den ältesten Nordelbiens gehört.

Weiter geht es entlang an den sanften Waldhängen und Schilfgürteln des Ostufers, das - nicht zuletzt dank der ehemaligen Zonenrandlage zur DDR - weitgehend naturbelassen ist. Tatsächlich ist der Abschnitt zwischen Rothenhusen und Kalkhütte als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Schon bald erreichen wir das nördliche Ende des Sees, wo wir an einem Steg kurz Halt machen, bis sich wieder alle Boote gesammelt haben. Kurz darauf fahren wir ein kleines Stück die Wakenitz hinunter. Der kleine Fluss, der nach Lübeck führt und dort in die Trave mündet, ist ein grüner verschlungener Waldtunnel, der deshalb auch "Amazonas des Nordens" genannt wird.

Am Fährhaus Rothenhusen, einer alten Lübecker Zollstation am Auslauf der Wakenitz, legen wir schließlich an, um uns mit herzhaften Fischgerichten und Getränken zu stärken.

Der Rückweg wird für alle Boote eine Herausforderung: Während unserer Pause hat nicht nur der Wind kräftig zugenommen, er kommt jetzt auch aus der falschen Richtung. Wacker kämpfen wir uns im Gegenwind Kilometer um Kilometer zurück nach Ratzeburg.

Die kräftige Brise hat inzwischen auch einige Segler auf den See gelockt. Vor allem einer von ihnen versetzt uns in fasziniertes Staunen. Scheinbar über dem Wasser schwebend rast eine kleine Jolle kreuz und quer über den See.

Wie eine Libelle sieht das Gefährt aus, das von einem einzelnen Segler gesteuert wird. Kaum zu fassen, dass das Ding nicht umkippt. Der einzige Kontakt zum Wasser, so scheint es, ist eine Art langes Schwert, auf dem das merkwürdige Boot über dem See steht. Tatsächlich, so zeigt sich später, handelt es sich um eine moderne und schnelle Cat-getakelte Einhandjolle, eine so genannte Motte.

Der Trick dabei: Unter dem Boot befinden sich Tragflügel, die den Rumpfwiderstand drastisch senken, den Rumpf schon bei geringer Geschwindigkeit aus dem Wasser heben und die Bootsgeschwindigkeit nahezu verdoppeln. Die kurzzeitig erreichbare Spitzengeschwindigkeit liegt bei 30 Knoten und entspricht einem Bereich, der lange Zeit doppelt so großen Booten mit fast achtfacher Segelfläche vorbehalten war.

Die letzten Kilometer unserer Tour sind für kernige Ruderer gemacht: Zum Wind gesellt sich jetzt auch noch ein bisschen Regen, so dass wir froh sind, als wir sicher und erfüllt von einer herrlichen Tour von insgesamt rund 35 Kilometern im RC Ratzeburg ankommen. Die warme Dusche dort ist - wie immer nach solchen Touren - ein Genuss. Den Abschluss bildet ein kleiner Stopp in der Tankstelle nebenan. Obwohl es gemütlichere Orte für einen heißen Kaffee gibt, ist die Stimmung prima. Und ich bin mir sicher: Ich fahre gerne wieder mit den Wikingern mit.

Cornelia Stolze, RG Hansa


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